Heute wird geheiratet – Teil 2

von Anke

11.August 2009

Die Standesbeamtin hatte eine wunderschöne Rede gehalten. Dabei hatte sie die verschiedenen Musikstücke sehr gut eingearbeitet. Mein Schatz und ich erzählten uns gegenseitig, warum wir heiraten wollten und warum wir den anderen lieben. Vor Aufregung vergaß ich ein paar Dinge zu sagen. Dabei hatte ich doch meinen Text schon seit Wochen auswendig gelernt. Es merkte aber niemand weil auch nur ich dem Text kannte. Dann gaben wir unsere „unverbindlichen“ Ringe ab und mein Neffe Moritz nahm die in einem Pokal entgegen. Beim Unterzeichnen der Eheurkunde musste ich mich ganz schön konzentrieren, ich musste mit meinem neuen Namen unterschreiben. Das war eine Premiere; diese Unterschrift hatte ich nämlich vorher nicht geübt.
Nun hatten wir „ja“ zueinander gesagt und waren offiziell Mann und Frau. Während der Zeremonie hatte ich ganz schön mit den Tränen zu kämpfen, Das Schluchzen konnte ich verdrängen, doch die eine oder andere Träne lief mir die Wange hinunter. Bei den dann folgenden Glückwünschen unserer Gäste ging es mir ähnlich. Doch es erging nicht nur mir so, auch andere aus unserer Familie hatten vor Rührung ein paar Tränen in den Augen und ganz besonders mein Sohn.
Draußen schien noch immer die Sonne wie bestellt und bei Sektempfang und Häppchen konnten wir etwas entspannen. Herr Wiesenberg, unser Fotograf, machte unentwegt seine Fotos und dabei war er überhaupt nicht zu spüren. Die Stimmung auf unserem Fest war wundervoll und alles um uns herum war entspannt, leicht und fröhlich wie auf einer Sommerparty. Erst als Herr Wiesenberg uns daran erinnerte, dass es Zeit wäre die Hochzeitsfotos mit dem Brautpaar zu machen, hatte ich wieder unseren Zeitplan vor Augen. Uns blieben nur knapp 1 ½ Stunden, dann sollte die kirchliche Trauung stattfinden. In diesen 1 ½ Stunden zogen wir mit unserem Fotografen durch das ganze Schloß bzw. eigentlich zog er mit uns hindurch. Er kannte sich bestens aus und so entstanden wunderschöne Fotos an den unterschiedlichsten Orten. Immer wieder fand Herr Wiesenberg neue Motive. Wir posierten vor Spiegeln, auf Treppen, im Fahrstuhl und im Festsaal. Dabei vergaßen wir wieder fast die Zeit.
Inzwischen hatte sich unsere Hochzeitsgesellschaft schon auf den Weg zur Kapelle gemacht. Mein Bruder Hans fuhr uns zusammen mit dem Fotografen in unserem geschmückten „Hochzeitsauto“ ebenfalls dort hin. Hatte ich schon erwähnt, dass auch unser schwarzer Jaguar einen Blumenschmuck auf der Motorhaube hatte? Dieser bestand, wie mein Brautstrauß, aus weißen Orchideen und Pfahlmuscheln, die auf großen grünen Blättern befestigt waren. Vor der Kirche wartete schon meine Freundin. Wir hatten kurzerhand das Programm geändert und sie hatte den Pfarrer schon eingeweiht. Er nahm nun nicht meinen Mann und mich an der Kirchenpforte in Empfang, sondern mein Mann musste zusammen mit dem Pfarrer in der Kapelle auf mich warten. Meine Freundin steckte mir vor der Kapelle meinen Schleier ins Haar und nun schritt ich am Arm meines Bruders in die Kapelle. Wieder konnte ich die Tränen der Rührung kaum zurückhalten. Damit hatte mein Schatz nicht gerechnet. Ich hatte ihn nämlich die ganze Zeit über im Glauben gelassen, dass ein Schleier für mich nicht zur Debatte steht. Nun trug ich einen, der passend zur schwarzen Paillettenstickerei auf meinem Kleid , einen schwarzen Randabschluss hatte.
Eine weitere Überraschung erwartete unsere Gäste. Wir hatten eine Hochzeitssängerin organisiert und Nadine Sieben aus Berlin sang wunderschön zur Orgelbegleitung. Wir hatten mit ihr die Lieder ausgesucht, die sie nun abwechselnd zur reinen Orgelmusik sang. Das klang so wundervoll, auch wenn wir nur in einer kleinen schwedischen Holzkapelle standen und die Orgel nur ein Manual besaß.
Wie vorher schon die Standesbeamtin erzählte nun auch der Pfarrer etwas von unserer Geschichte und auch seine Rede war richtig schön. Er erzählte davon, welche Höhen und Tiefen wir schon miteinander durchlebt hatten und davon, dass wir auch gemeinsam das weitere gemeinsame Leben meistern werden. Unsere Ringe bekamen wir auf dem Ringkissen gereicht und mit einem Treueversprechen, steckten wir uns die Ringe an. Der Pfarrer gab uns den Segen und nun waren wir auch vor Gott Mann und Frau.
Vor der Kirche wurden die althergebrachten Familienfotos geschossen und dann ging es wieder hinauf zum Schloß. Dort warteten unsere Hochzeitstauben auf uns. Thorsten und ich bekamen je eine Taube in die Hand gelegt. Nach ein paar lieben Worten der Taubenzüchter konnten wir die Tauben fliegen lassen. Dabei sollten wir uns etwas wünschen und dieser Wunsch sollte von den Tauben in den Himmel getragen werden. Abschließend ließen wir alle anderen Tauben aus dem Korb frei und es war ein sehr schöner Anblick. Tauben gehören einfach zu einer Hochzeit dazu.

Artikel gespeichert unter: Ankes Hochzeitstagebuch

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