Heute wird geheiratet – Teil 1
von AnkeNun war es soweit, ein Jahr Vorbereitung und Vorfreude gingen dem Ende entgegen. Auch wenn die standesamtliche Trauung erst um 12:00 Uhr stattfindet, klingelte der Wecker bereits 7:00 Uhr. Bevor die Friseurin kommt wollten wir noch gemeinsam frühstücken; bis 8:00 Uhr hatten wir dafür noch Zeit.
Der erste Blick aus dem Fenster an diesem Morgen war ein trauriger. Es regnete und über dem Bodden hingen dicke Regenwolken. Schade, der Sektempfang auf der Schloßterrasse musste nun wohl doch nach drinnen verlegt werden. Na ja das Wetter macht eben was es will und lässt sich nicht ändern. Und genau so sollte es sich ändern.
Während meiner Freundin und meiner Mutti die Haare frisiert wurden, befasste ich mich mit meinem Hochzeitsoutfit. Damit der Körper etwas glänzt, benutzte ich eine schimmernde Körpercreme. Das Deo musste unauffällig bzw. dezent im Duft sein, damit das Parfüm der einzige Duft ist, der mich umgibt. Sie schicken Dessous zog ich an und freute mich schon beim Anziehen darauf, wie mein Mann abends diese anschauen wird. Ich war schon ganz schön aufgeregt.
Doch nun verhüllte erst einmal der Hotelbademantel alles Schöne. Ich war nämlich dran – jetzt wurde die Frisur „gezaubert“. Mit professionellen Handgriffen waren die Haarverlängerungen befestigt, die langen Haare in Locken gelegt und die Haarnadeln befestigt. Das sah toll aus. Nun noch das Schminken – ich begab mich voll und ganz in Sinas Hände und die machte es wundervoll.
Inzwischen war auch der Fotograf eingetroffen, den ich für 10:00 Uhr bestellt hatte, und er fing auch gleich mit der Fotoreportage an. Ich hörte es nur ab und zu um mich herum klacken, wenn er wieder ein Foto machte. Herr Wiesenberg hatte ja freie Hand und als ich die Fotos nach der Hochzeit sah, war ich vollends begeistert. Er hatte alle wichtigen Details festgehalten- wie ich geschminkt und frisiert wurde, wie ich in das Brautkleid schlüpfte und manche anderen Datails. Apropos Schlüpfen, ganz so einfach was das ja nicht. Immerhin sollte die Schminke in meinem Gesicht bleiben und nicht am Kleid. Das Kleid musste aber über Kopf angezogen werden. So wurde der Ersatzschleier (den ich genäht hatte, um ihn Mitternacht gegen meinen Hochzeitsschleier auszutauschen) über den Kopf gehängt und meine Freundin und Friseurin halfen mir, das Kleid vorsichtig über zu ziehen. Geklappt, nun die Schnürung richtig schließen, alles zurecht zupfen, die Frisur noch einmal richten und nach guten 2 Stunden „Bearbeitung“ war die Braut fertig. Ich trug nun etwas Neues, meinen Schmuck, etwas Blaues, das Strumpfband, etwas Altes, einen Ring meiner Oma, und etwas Geborgtes, die Armbanduhr meiner Freundin. Etwas anderes fiel uns in der Eile nicht ein. Letzteres hatte ich nämlich nicht vorbereitet. Die Uhr steckte ich jedoch in meine Handtasche, denn der Braut schlägt keine Stunde und eine Armbanduhr sollte eine Braut und wollte ich an diesem Tag nicht tragen.
Inzwischen war der Fotograf verschwunden. Er hielt nun alle Vorgänge beim Ankleiden des Bräutigams fest. Mein Mann und der Mann meiner Freundin befanden sich im Nebenzimmer und bekamen von unseren Vorbereitungen nichts mit, genau so wenig wie wir von den ihrigen.
Es war nun 11:30 Uhr und inzwischen lachte draußen die Sonne. Hurra, also war Frau Goldstein sicher dabei, den Pavillon draußen mit Blumen und Schleifen zu schmücken.
So langsam kommen sicher auch unsere Gäste aus Bergen an.
10 Minuten vor der Trauung mussten die Trauzeugen im Trauzimmer erscheinen. Ich hatte nun noch ein paar Minuten für mich ganz allein. 5 Minuten vor 12:00 Uhr wollte ich das Hotelzimmer verlassen und zum Trauzimmer schreiten, vor dem meine Bruder auf mich wartete. Diese Minuten waren wie eine Ewigkeit für mich.
Durch einen Türspalt konnte ich sehen, wie unsere Gäste eintrafen und wie mein Mann auf mich wartete. Ich war wahnsinnig aufgeregt un die ertsen Tränen kündigten sich vor Rührung an. Ich fand mich schön als Braut (noch ohne Schleier) und alles fühlte sich wie im Märchen an. Die richtige Musik spielte und ich schritt am Arm meines Bruders meinem zukünftigen Mann entgegen. Ein Zeichen meiner Freundin sagte mir – nicht so schnell. OK, verstanden…
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