Das Brautkleid – Teil I
von Anke18.März 2009
Meine beste Freundin sollte mich bei der Suche nach dem Kleid begleiten und beraten. Eine Vorstellung darüber wie mein Kleid aussehen sollte, hatte ich schon. Jede Zeitschrift mit Brautmode, die ich in die Finger bekam, blätterte ich durch und ein paar von ihnen tummelten sich bereits zwischen unseren Hochzeitsunterlagen. Auch im Internet hatte ich schon recherchiert und ein paar in frage kommenden Kleider als Bild in meinen Hochzeitsordner auf dem PC heruntergeladen. Meine Freundin hatte sich dieses Themas ebenfalls angenommen und sie schickte mir von Zeit zu Zeit ein paar Links aus dem Internet oder andere Hinweise.
Als mein Schatz und ich am 11.12.08 abends bei meiner Freundin in Bremen eintrafen, hatte ich eine vage Vorstellung von meinem Kleid und ich wusste , welchen Läden in Bremen und Umgebung wir unbedingt einen Besuch abstatten mussten. So hatte ich einen „Schlachtplan“ entworfen und ich hatte mir für mein Kleid ein Preislimit gesetzt. Alles weitere ließ ich auf mich zukommen. Das Gefühl, mit meiner Freundin auf Brautkleidsuche zu gehen, war wunderschön und ich kam mir ein bisschen vor wie im Film.
So steuerten wir am nächsten Morgen, bewaffnet mit der Digitalkamera, dem Hochzeitsplaner, in dem ich unter anderem auch meine Inspirationen zum Kleid aufbewahrte, und unendlich viel Vorfreude den ersten Laden auf unserer Liste an.
Unsere Männer beratschlagten unterdessen zu Hause, was sie uns am Abend Schönes kochen wollten und entsprechend noch einkaufen mussten – schöne verkehrte Welt? – nein, das war gut so. Immerhin sollte Thorsten das Kleid nicht sehen.
Der in Bremen neu eröffnete Salon „Due Braut- und Abendmode“ ist ein Paradies für Bräute. Der Salon war hell und freundlich und die Verkäuferin nahm sich ganz viel Zeit für mich. Eine Fülle von Kleidern jeglicher Preisklassen fand ich hier, natürlich auch die tollen Hochzeitskleider aus spanischer Spitze, die ich schon in meinen Zeitschriften bestaunte. Doch diese Kleider passten überhaupt nicht in mein veranschlagtes Budget.
Nach der Vorauswahl hingen nun noch etwa 10 Kleider auf dem Kleiderständer, von denen ich eins nach dem anderen anzog und damit den „Catwalk“, ein mit rotem Velour ausgelegtes Podest mit großen Spiegeln rundherum, betrat.
Zusammen mit meiner Freundin traf ich die Auswahl in „gar nicht“ und „vielleicht“. Mein Kleid war irgendwie nicht dabei. Am Ende standen noch 2 Kleider zur Auswahl und ich konnte mich einfach nicht entscheiden.
Kleider mit langer Schleppe, üppigen Röcken und mit tollen Stickereien hatte ich aussortiert, angezogen gefielen sie mir nicht mehr oder aber die Kleider waren für die Hochzeit im Juni zu schwer. Immerhin könnte es im Juni schon recht warm werden, und da ist ein Kleid mit viel Stoff und langer Schleppe unpraktisch. Ja, ganz konnte ich es nicht vermeiden, auch an die praktischen Aspekte auf einer Hochzeit zu denken.
Wie gesagt, ich konnte mich nicht entscheiden und immerhin waren wir erst am Anfang meiner Suche. Wir waren den ersten Tag unterwegs und ich wollte mich nicht unter Druck setzen. Ich hatte noch 6 Monate Zeit ein – mein Kleid zu finden, dachte ich bis dahin.
Plötzlich wurde ich aber jäh in die Realität zurückgeholt, denn die Verkäuferin meinte, ich müsse mich noch bis zum Abend entscheiden, welches Kleid ich kaufen möchte. Die Saison wäre in vollem Gang und die Kleider können nur für max. einen Tag reserviert werden. Ich bekam wieder einen Anflug von Panik; so schnell konnte und wolle ich mich nicht entscheiden. Außerdem standen noch ein paar andere Läden auf unserer Liste. Vielleicht finde ich dort mein Kleid. Also versprach ich, mich bis zum Abend zu melden, und meine Freundin und ich verließen den Salon.
Auch im nächsten Laden erging es mir nicht anders. Hier fehlte es eher an Eleganz im Laden, dafür wurden mir aber wunderschöne Kleider gezeigt. Anprobe, Fachsimpeleien, wie das eine oder andere Fältchen oder Pölsterchen am Kleid oder auch an meiner Figur retuschiert werden kann, Daumen hoch und Daumen runter. Am Ende gingen wir auch hier mit dem Versprechen aus dem Laden, uns bis zum Abend zu melden. Mein Kleid war auch hier nicht wirklich dabei.
Was heißt eigentlich mein Kleid? Nun ja, ich wollte in den Laden gehen, ein Kleid sehen, es anprobieren und sagen – whow, das ist es. Da könnte auch schon mal eine Träne der Rührung und Vorfreude kullern.
Im dritten und letzten Laden wurden wir überhaupt nicht fündig und wir verließen ihn mit dem erneuten Fazit: „hier gehen wir nicht mehr rein“. Wir hatten hier schon des öfteren versucht ein Kleidungsstück zu kaufen, verließen ihn aber stets wegen mangelnder Beratung und Bedienung, ohne einen Einkauf getätigt zu haben.
Es war nun an der Zeit, nach Hause zu gehen. Weitere Läden standen nicht auf unserem Plan und ich hatte auch keine Lust mehr weitere Kleider anzuziehen. Ich hatte ja bereits 4 Kleider in der engeren Wahl. Zu Hause werteten meine Freundin und ich die Fotos aus, die sie von mir in den Kleidern gemacht hatte. Wirklich begeistert war ich von keinem, auch wenn eins etwas besser war als die anderen drei. Dieses Kleid gefiel auch dem Mann meiner Freundin. Er hat einen ganz guten Geschmack und es war nicht das erste Mal, dass ich ihn nach seiner Meinung in Modedingen fragte.
Bis zum Ladenschluss konnte ich mich allerdings nicht endgültig entscheiden, ich wollte es aber auch nicht riskieren kein schönes Hochzeitskleid mehr zu bekommen. Also rief ich in den Läden an und bat um Aufschub für meiner Entscheidung bis zum nächsten Tag.
Meine Freundin gab mir zum Ausklang des Tages den Rat, ich solle mich für das Kleid entscheiden, an das ich am nächsten Morgen denke, wenn ich aufwache. So sollte es sein. Gute Nacht – und die Grübelei ging weiter.
Artikel gespeichert unter: Ankes Hochzeitstagebuch
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