Unsere Hochzeitsfeier

von Juliane

02.Juli 2008

Samstag morgen weckte uns der Wecker gegen halb zehn. Ich habe, erstaunlicher Weise, geschlafen wie ein Stein. Hätte ja gedacht, dass ich zu aufgeregt sein würde. Aber der Prosecco hat wohl geholfen. Ich musste mich ein wenig beeilen, weil ich um zehn im Speicher XI mit meinen Eltern und meiner Schwester verabredet war. Meine Mutter wollte die Hochzeitstorte vorbeibringen und ich wollte mit meiner Schester die Tischdekoration vorbeibringen.

Im Speicher XI hatte alles super geklappt und nach einem leckeren Latte Macchiatio sind meine Schwester und ich zu Fuß wieder nach Hause. Die Stylistin war für elf bestellt. Und pünktlich klingelte es an unserer Tür. Der Hase wurde ab zwölf kurzerhand ausquartiert und musste zu unserem Trauzeugen ziehen. Meine Schwiegereltern verdünnisierten sich ebenfalls und so hatten wir die Küche für uns – fast, denn der Fotograf war auch schon da um das ganze Aufrüsch-Spektakel zu dokumentieren. Wir haben Haare gewaschen, geföhnt, hochgesteckt, Nägel lackiert, Lieder geschmickt, Wimpern getuscht, gelacht und Prosecco getrunken. Gegen drei waren wir endlich fertig.

Zwischendruch kam meine Shoestring-Gemeinde noch auf ein Geburtstagsständchen vorbei. Den an diesem Tag sollte nicht nur unsere Hochzeitsfeier stattfinden, sondern war auch mein Geburtstag – mein 30. Geburtstag. Den habe ich aber den Tag über immer wieder vergessen….

Nachdem wir also stylingtechnisch fertig waren, half meine Schwester mir beim Anziehen – Unterwäsche, Strümpfe, Strumpfband, Kleid und Accessoires waren schnell an seinem Platz. jetzt konnte es losgehen. Und jetzt war ich auch nervös….

Wir haben unsere persönliche Trauungszeremonie so geplant, dass der offizielle Sektempfang um 16 Uhr ohne mich stattfand und mein Vater mich gegen 16:15 Uhr, wenn all da sind, zur Location fährt. Alle Gäste wären dann schon im Garten des Speicher XI versammelt und wir würden von der Seite ungesehen das Restaurant betreten. Ich wollte das mein Vater mich zu Fino bringen würde.

Viertel vor vier – wir waren alle in der Küche versammelt. Meine Trauzeugin und Schwester, mein Vater, der Fotograf und ich. Mein Magen zog sich zusammen, mein Ruhepuls lag bei 180 und meine Schwester ging alle fünf Minuten auf die Toilette. Oh Gott, wie schlimm kann warten sein. Um vier rief ich unseren Trauzeugen an, wann wir losfahren könnten. Es waren noch nicht mal die hälfte aller Gäste da und viel schlimmer: der Redner, mein Chef, war noch nicht da. Ohne den konnte doch das alles gar nicht losgehen.

Dafür war die Sängerin da, dich ich als Überraschung für Fino gebucht hatte. Sie würde, wenn ich mit meinem Vater das Lokal betreten würde, “Hallelujah” von Rea Garvey singen und zu meinem Eheversprechen dann das Lied “Das Beste” von Silbermond zum besten geben.

Zehn nach vier – mein Chef war immer noch nicht da, meine Schwester ging jetzt alle zwei Minuten auf die Toilette und mein Ruhpuls lag jetzt locker bei 200.

Der erlösende Anruf kam kurze Zeit später und wir gingen alle zum Auto. Jetzt war es um mich geschehen. OH MEIN GOTT – wie sollte ich das durchstehen. Als wir am Speicher angekommen waren mussten wir noch ca. 100 Meter zu Fuß gehen. Ich zitterte am ganzen Körper, mein Mund war trocken und mein Herz raste. Was würde Fino sagen? Wie würde er aussehen und überhaupt?

Als wir im Lokal ankamen, und die Sängerin anfing zu singen, konnte ich nicht mehr. Ich war so gerührt und hätte am liebsten losgeheult – und das wo ich zu Hause noch dachte, dass mir das nicht passieren würde. Langsam gingen wir Richtung Terasse – meine Schwester begleitete uns. Mein Hase stand mit unserem Trauzeugen und meinem Chef auf den Stufen zur Terasse – es war so aufregend und so spannend. Wir küssten uns zur Begrüßung und als ich einen Blick über alle Gäste warf, war ich noch aufgeregter. Ich hielt die Hand meines Hasen und mein Brautstrauß zitterte wie Espenlaub.

Florian fing an zu sprechen. Heute kann ich kaum sagen, was er alles erzählte, aber ich weiß, dass ich ihm immer zustimmen konnte. Bevor ich mein Eheversprechen sagen konnte, hielt er mich noch kurz hin und sage etwas wie: mal sehen, ob du unter all den vielen Hasen hier dein Eheversprechen an den richtigen sendest. Ich hab vor lauter Aufregung gar nichts gerafft, bis der Hase, also Fino, mir sagte ich sollte mir mal die Gäste ansehen. Alle Männer trugen plötzlich große weiße Hasenzähne – das war ja so süß. Dennoch wusste ich genau, an wen ich das Wort richten wollte. Doch zuerst fing die Sängerin mit das Beste an – eine blöde Idee von mir, denn jetzt musste ich noch mehr weinen und konnte kaum noch an mich halten. Als sie die letzten Zeilen beendete, sammelte ich mich und versuchte mein Eheversprechen klar und deutlich vorzutragen. Ich muss wohl niemandem erzählen, dass ich es ablesen musste – hätte mich jemand gefragt, ich hätte sicher nicht mal meine Adresse mehr auswendig gewusst. Als ich durch war, war der Hase dran. Sein Eheversprechen war unwesentlich kürzer als meins und er hatte, wie ich, genau die richtigen Worte gefunden. Wir beide wußten vorher nicht, was der andere sagen würde. Dann haben wir die Ringe getauscht und mit allen Gästen auf uns angestoßen. Die schwerste Hürde für diesen Tag war genommen….ich war ja so erleichtert.

Anschließend hatten alle unsere Gäste die Möglichkeit ins das angrenzende Hafenmuseum zu gehen, während wir ein paar Fotos gemacht haben. Gegen halb sieben haben wir uns dann alle zum essen wieder im Speicher XI versammelt. Wir wollten keine große Rede schwingen, haben uns also kurz bei unseren Gästen bedankt, und das Buffet für eröffnet erklärt. Vorher hielt jedoch mein Vater noch eine Rede. Ich war überrsacht und zugleich sehr erfreut. Und er hat genau die richtigen Worte gefunden, um Fino in unserer Familie willkommen zu heißen. Außerdem schenkte er ihm einen kleinen Anstecker in Form von Handschellen. Das hat den Hintergrund gehabt, dass Fino bei unserer standesamtlichen Trauung danach immer die Hände wie in Handschellen gehalten hat…:-)

Jetzt genoßen wir alle das nordische Buffet mit Fisch, Geflügel, Gemüse, Salat, Pasta und leckerem Nachtisch. Bevor die Party jedoch richtig starten konnte, mussten wir die Tanzfläche eröffnen. Es hat so viel Spaß gemacht, mit meinem Hasen den langsamen Walzer zu “You light up my Life” zu tanzen.

Und dann war die Party im vollen Gange. Um das Thema hier abzuschließen bleibt nur noch zu sagen, dass wir bis halb sechs gefeiert haben, es keine lästigen Spielchen gab, alle Gäste sich köstlich amüsiert haben und der Tag für uns genau so gewesen ist, wie wir ihn uns gewünscht haben. Wir haben 100 Liter Bier getrunken, 29 Flaschen Sekt geköpft, in Summe 20 Flaschen Wein, 4 Flaschen Tequila, 2 Flaschen Bacardi, 1 Flasche Birne und jede Menge Softdrinks. Nice Davis unser DJ hat hammer geile Musik gespielt, ich hab eine Hebefigur aufs Parket gelegt und alle haben wir die Nacht durchgetanzt.

Unseren Gästen muss ich sagen: Danke für die tolle Party, danke, dass ihr so viel Lust hattet mit uns zu feiern und diesen Tag für uns unvergesslich werden lassen habt.

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Artikel gespeichert unter: Julianes Hochzeitstagebuch

bisher 1 Kommentar Eigenen Kommentar schreiben

  • 1. Sylke  |  03.Juli 2008 at 10:04

    Wahnsinn!!!! Vielen Dank Juliane, dass Du uns an diesem schönen Tag teilhaben lässt. Alles, alles Gute für Beide.

    Sylke

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